„Kanuwa“ – was?

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Interview mit Charlott Mika

Charlott, du bist mit dem Preis „Sport-Ehrenamt überrascht!“  ausgezeichnet worden. Damit wird dir für dein ehrenamtliches Engagement gedankt, insbesondere für dein Engagement als Kanuwartin. 
Zunächst: Wie war eigentlich dein Werdegang in der EKSG?

Ich bin seit meiner frühesten Kindheit begeisterte Seglerin. Im Jahr 2000 habe ich die EKSG kennengelernt und bin 2001 zusammen mit meiner Familie eingetreten. 
Die Mitarbeit in einem Verein war mir in die Wiege gelegt worden, und als 2002 der Posten des Ökonomiewarts neu besetzt werden musste, war ich dabei. 2003 bis 2006 unterstützte ich die EKSG im Amt der Segelwartin. 2007 richtete die EKSG die Essener Segelwoche aus und gleichzeitig die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) der Schwertzugvögel, bei der ich selbst mit meinem Sohn teilnahm. Ohne Amt wirkte ich aber trotzdem bei der Vorbereitung intensiv mit. 2009 bis 2012 konnte ich die EKSG noch einmal mit dem Amt der Ökonomiewartin unterstützen, bevor ich dann 2012 das Amt der Kanuwartin übernommen habe. 

Mit „Eure Kanuwa Charlott“ wird so manch liebevoll informierendes, aber manchmal auch mahnend-aufklärendes Schreiben signiert.
Kanuwart oder Kanuwartin? Meine Antwort auf das lästige Gendern war einfach nur: Kanuwa.

Welche Aufgaben hat denn nun ein Kanuwart?
Die Aufgaben im Verein orientieren sich in erster Linie an den Vereinskanus. Ich sorge dafür, dass sie sicher und ohne Schäden genutzt werden können. Manchmal liegt auch mal eine Reparatur an. 
Bevor neue Paddler mit den Vereinskajaks auf den Baldeneysee dürfen, bekommen sie von mir eine Einweisung.
Ich führe die Liste der belegten Liegeplätze von Vereinskanus und privaten Kanus, ebenso eine Warteliste. Darüber hinaus erstelle ich für die EKSG einen Jahresfahrtenplan, der sich an die Fahrten unseres Kanu-Bezirks 8 – Ruhr/Wupper anlehnt. Dazu gehört aber auch die Planung einer jährlichen, vereinseigenen Tour über das Himmelfahrtswochenende auf einem anderen Fluss oder in einer anderen Gegend. Auf der Homepage sind die früheren Fahrten zu finden.

Außerhalb der EKSG nehme ich an der Bezirkssitzung im Februar, der Wanderwartebesprechung im Oktober und dem Bezirkstag des Bezirks 8 im November teil. Dort gibt es immer wertvolle Informationen und Hilfestellungen rund um das Vereinsleben, zu neuen Vorschriften und Fördermöglichkeiten.

Die Fahrtenbücher, die von unseren Vereinsmitgliedern geführt werden, bescheinige ich zum Ende der Paddelsaison (30. September!) mit dem Stempel der EKSG und lege sie dem Bezirkswanderwart des DKV zur Bestätigung mit dem Stempel des Bezirks vor.

Wie bist du eigentlich zum Kanusport gekommen?
Als ganz frische EKSG-Mitglieder wurden wir vom damaligen Kanuwart auf die erste Fahrt „Anpaddeln“ eingeladen. Natürlich waren wir dabei, schließlich wollten wir die neuen VereinskameradInnen kennenlernen. So stiegen wir zu unserer ersten Tour in den großen Canadier „Ren(n)tier“ ein und genossen neben dem Paddeln auch die neuen Bekanntschaften.
Direkt nach der Tour drückte mir der Kanuwart ein Fahrtenbuch in die Hand und bescheinigte mir die ersten 10 gepaddelten Kilometer im Rahmen einer Bezirksfahrt. Noch bevor die Segelsaison gestartet war, folgte eine weitere Bezirksfahrt zur Niers. Der Kanuwart überredete uns, mit ihm in einem Dreier-Canadier, den die EKSG damals noch besaß, mitzupaddeln. Ein tolles Erlebnis!

Nach und nach merkten wir, dass es damals in der EKSG eine gewisse Zweiteilung gab und die Frage: „Was seid ihr denn eigentlich, Segler oder Paddler?“, verwirrte uns anfangs sehr. Es gab nur äußerst wenige Mitglieder, die sowohl paddelten als auch segelten. Wir hatten Freude am Kanusport gefunden und entwickelten uns gerade in die gleiche Richtung. Es dauerte nicht lange und wir schafften uns eigene Kajaks an.

Weißt du eigentlich, wie viele Kilometer du in deinem Leben schon gepaddelt bist?
Da der Segelsport bei mir nach wie vor an erster Stelle steht, muss der Kanusport leider immer wieder hintenan stehen. Dennoch konnte ich im Laufe der Jahre über 6000 Kilometer erpaddeln, d.h. genügend für die verschiedenen Wandersportabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Doch die Anzahl der Kilometer reicht da nicht aus, es gehören auch verschiedene Bezirks- und Verbandsfahrten sowie Schulungen dazu.
Wie schön, wenn dann eine Teilnahme an Verbandsfahrten u.a. nach Masuren, nach Amsterdam oder Venedig führt. All das dokumentiert man im Fahrtenbuch. Irgendwann habe ich dann angefangen, die Kennzeichen der Länder, in denen ich gepaddelt bin, auf meinem Boot aufzukleben. Da sind immerhin bei den Urlauben, in denen wir unsere Kajaks mitgenommen haben, bisher 15 Länder zusammengekommen!

Das ist ja ein indirekter Hinweis darauf, dass man ein Fahrtenbuch führen sollte. Welche Vorteile bringt es denn, außer dass man weiß, wie viele Kilometer man schon zurückgelegt hat?
Segler führen ein Logbuch – Paddler führen ein Fahrtenbuch. Mit dieser Selbstverständlichkeit wurde mir mein erstes Fahrtenbuch übergeben. Also habe ich alle Fahrten und Touren dort gesammelt. Neben der Dokumentation und dem Sammeln der Fahrtenkilometer nimmt man mit einem durchgängig geführten Fahrtenbuch automatisch an der Veranstaltung „Wandersportwettbewerb“ nach der Wandersportordnung des DKV teil. Außerdem ist es ein wunderschönes persönliches Andenken.
Wenn der Verein die persönlichen Fahrtenbücher zur Weiterleitung und Auswertung an den DKV weitergibt, ist dokumentiert, dass alle die Mitglieder des Vereins, die ihre Fahrtenbücher abgegeben haben, am „Wandersportwettbewerb“ teilnehmen. Damit sind individuelle Paddeltouren problemlos versicherungstechnisch abgesichert.

Mich als Kanuwart ärgert es, wenn ….
… Vereinsmitglieder die EKSG und die Vereinskajaks wie ein kommerzielles Fitnesscenter sehen und sich nicht in den Verein einbringen. Ein Verein funktioniert nur, wenn die Mitglieder das gemeinsame Material achten und pflegen und sich gegenseitig unterstützen.

Mich als Kanuwart freut es, wenn ….
… neue und alte Mitglieder Freude an der Bewegung auf dem Wasser finden. Besonders schön finde ich es, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, egal ob bei einer kurzen Feierabendrunde oder einer Mehrtagesfahrt. Dazu gehört nach einer Fahrt immer auch das gemütliche Miteinander auf unserer Vereinsterrasse oder im Clubhaus.

Ich wünsche der EKSG, dass
… weiterhin interessierte Leute, die bereits segeln oder paddeln können, aber auch Neulinge den Weg in unseren Verein finden. 
Ich wünsche mir ein gutes Miteinander beim und neben dem Sport.
Mir macht es Freude, mich in den Verein einzubringen. Ich fühle mich vom Vorstand wertgeschätzt und arbeite gerne mit ihm zusammen. Besonders gefreut habe ich mich dann natürlich auch über die überraschende Auszeichnung mit „Sport-Ehrenamt überrascht!“.
Ein großer Wunsch von mir ist, dass auch zukünftig Mitglieder bereit sind, sich in der EKSG zu engagieren und sich für Aufgaben zur Verfügung stellen.
Für meine persönliche Zukunft, aber auch die der EKSG, würde ich mir auch wünschen, eine jüngere Kanutin oder einen jüngeren Kanuten an meiner Seite in die Aufgaben einführen zu dürfen, um später mal das Amt „Kanuwa“ mit gutem Gefühl weitergeben zu können.

Liebe Kanuwa Charlott, wir danken dir für deine Antworten und dein Engagement in der EKSG.