Wir schreiben Mittwoch den 27. August 2025. Am späten Mittag treffen sich fünfzehn Mitglieder der EKSG im niederländischen Lemmer und übernehmen bis zum kommenden Sonntag 31. August 2025 zwei Yachten für ein verlängertes Wochenende. Die Bavaria 51 „Gibian“ wird von Torsten geführt, während Carsten die Bavaria 40 „Vesper“ skippert. Wir haben nicht nur eingefleischte Segler an Bord, sondern auch Segelanfänger, wie auch bisher reine Kanuten. Doch so viel sei schon verraten – der Segelvirus hat um sich gegriffen und alle Mitsegler nachhaltig infiziert. – Wir planen bereits den Törn im kommenden Jahr!
Das Wochenende soll nicht nur einem gemütlichen Miteinander und Zusammenwachsen dienen, sondern viel mehr für jeden auch einen fachlichen Input liefern, ganz egal wie groß der Erfahrungshorizont auch schon ist. Und das Feedback bei unserem Nachtreffen lässt verlauten – es ist gelungen. Die beiden recht unterschiedlichen Yachten trugen mitunter dazu bei. Beide haben über Rollsegel verfügt, unterschieden sich aber in den Abmessungen, der Verdrängung, vor allem aber dem Mittel-Ruder und den Doppel-Rudern. So konnten wir im Hafen bei selber Wetterlage unmittelbar die Unterschiede in Handhabung und Schiffsverhalten der zwei Rudertypen kennenlernen. Doch der Reihe nach….
Während am Mittwochabend der frische Leberkäse im Backofen duftet, wird auf beiden Booten eine ausgiebige Sicherheitseinweisung durchgeführt. So kann es Donnerstag früh direkt zur Schleuse und dann auf das Ijsselmeer hinaus gehen. Unser Ziel, das Wattenmeer mit seiner wunderschönen Insel Vlieland. Länge läuft und so bringen uns die beiden Bavarias schon recht zügig voran. Doch ein aufkommendes Gewitter fordert unsere Aufmerksamkeit. Wir müssen für einige Zeit unseren westlichen Kreuzkurs aus der Lemmerbucht hinaus aufgeben und die Gewitterzelle umsegeln, was auch ein schnelles Einreffen der Segel mit sich bringt. Mitunter auch ein Manövertraining. Abgesehen von sehr dicken Regentropfen bleiben wir verschont und nehmen nach ein paar Seemeilen „Umweg“ wieder Kurs auf. Im Verlauf können wir auch wieder Stück für Stück ausreffen. Die Distanz von Lemmer bis zu den Wattenmeerinseln lässt sich zwar bei perfekten Bedingungen am Stück durchsegeln, wir aber möchten zum Einen der Geselligkeit eine Chance lassen, aber auch etwas von Land und Leuten sehen und laufen zum Abend somit Stavoren Buitenhavn an.
Am Freitag heißt es dann auf nach Kornwerder Zand zur nächsten Schleusenfahrt. Dann endlich einmal wieder Salzwasser unter dem Kiel. Wir haben das Wattenmeer erreicht und folgen unter Genua dem Fahrwasser nach Harlingen und dann unter Vollzeug weiter hinaus zum Vliestroom. Die Sonne lacht und die 3-4 Beaufort lassen uns wunderbare Segelstunden im Gezeitenrevier erleben. Am späten Nachmittag erreichen wir Vlieland und suchen uns jeweils einen Liegeplatz. Der Hafen ist aufgrund des Musikfestivals „Into the great wide open“ doch recht voll und die Gibian kann nur noch längsseits gehen, während die Vesper noch eine Box ergattert. Wir spazieren durch den gemütlichen kleinen Ort. Ein Teil der Crew kehrt zum Essen gehen ein, während der Rest durch die Dünen wandert und später am Strand entlang zum Hafen zurückkehrt. Ein toller Tag neigt sich dem Ende zu.
Am nächsten Morgen heißt es dann schon wieder „Leinen los“ und den Rückweg antreten. Sonne bei 5 Beaufort aus Südwest. Die Gibian läuft lediglich unter gerefftem Groß die ersten Meilen um die Sandbänke. Mit Kursänderung auf südliche Richtungen und langen Kreuzschlägen nehmen wir die stark gereffte Genua hinzu. Wir wollen Harlingen erst mit kippender Tide erreichen und so reffen wir erst am Steinwall vor Harlingen aus – auch wenn das Wetter oder besser die Gibian es auch schon vorab zugelassen hätte. Ab Harlingen laufen wir gegen den Wind unter Maschine bis zur Schleuse Kornwerder Zand, wo wir die längere Wartezeit mit einem Kaffeesnack in der Sonne überbrücken. Und schon hat uns das Ijsselmeer wieder. Wir können mit etwas kneifen Stavoren anlegen und den Nachmittag bei leicht abnehmendem Wind aussegeln. Ursprünglich wollten wir Enkhuizen ansteuern, schließlich immer wieder eine Reise wert. Doch der Tag war lang und wir müssten noch lang gegenan kreuzen. Somit beschließen wir „ Stavoren war auch schön“ – und machen erneut im Außenhafen von Stavoren fest.
Am Sonntag müssen wir die Boote wieder in Lemmer abgeben. Somit segeln wir noch um den bekannten Vrouwenzand, die große Sandbank im Ijsselmeer, die schon so manchen Segler die Bekanntschaft von Schlepp-Piraten hat machen lassen. Da wir darum wissen, halten wir uns schön entlang der Tonnen und liefern uns mit den beiden Bavarias noch eine kleine Wettfahrt. Trotz der elf Fuß Größenunterschied nehmen sie sich nicht fiel und so ist unser Feingefühl für den Trimm noch einmal gefragt. Wir schleusen noch einmal ein und schon haben wir Sonntagabend und wir gehen von Bord. Ein langes Segel-Wochenende geht wieder einmal viel viel viel zu schnell zu Ende. Wir haben viel Spaß, ein tolles Miteinander, leckeres Essen gehabt und schöne Stunden verbracht. Jeder hat neue Erfahrungen gemacht und für sich etwas mitnehmen können. Und eines steht fest … – wir kommen wieder!
Ein Yachttörn soll zu einem festen Event im Terminkalender der EKSG werden. Du hast Lust einen solchen Segeltörn zu erleben? – Schließe dich uns an und werde Mitglied der EKSG. Ganz gleich, welche Segelerfahrungen du bisher gemacht hast, du bist herzlich willkommen!
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